Salutogenese 4.0: Natürliche Wirkfaktoren im Kontext einer technologisierten Welt
Jeremias Werner und Claude-Hélène Mayer
Virtuelle und hybride Settings haben unsere berufliche und private Lebenswelt seit Corona noch mehr bestimmt. Dabei haben Phänomene wie Online-Fatigue und soziale Isolation zugenommen. Anstatt Händeschütteln und Umarmung, fungieren Instagram & Co als “Soziale Medien”. Anstatt Lauftreff im Park wird heute eher auf Fitness und Meditations-Apps zurückgegriffen.
Als Systemiker*innen verbindet Claude-Helene Mayer und Jeremias Werner der Ansatz der Ressourcenorientierung. Sie verteufeln keineswegs die technischen Innovationen, sondern stellen Fragen nach Balance- und Kraft gebenden Ressourcen und Methoden innerhalb einer immer komplexer werdenden Arbeits- und Lebenswelt.
Zum Beispiel sind jene Ressourcen, die durch eine Zoom- und Handy-Kultur zu kurz kommen können, Untersuchungsgegenstand von Mayer und Werner. Neben Psychologie, Gesellschaft und interkulturellen Aspekten, beschäftigen sie sich mit eher intrinsischen und natürlichen Ressourcen, welche dadurch erkennbar sind, dass sie keinen Akku oder Strom brauchen und meist in einem selbst liegen oder in der Natur zu finden sind. Als Beispiele seien die Ernährung und der Atem oder nachweislich Stress reduzierende Faktoren wie Landschaft und Natur genannt. In diesem Zusammenhang planen die beiden Wissenschaftler*innen Fachartikel und wissenschaftliche Untersuchungen, welche bewusst interdisziplinär ausgerichtet sind. Diese Ansätze sollen wichtige Themen wie Gesellschaft, Körper, Psyche, Arbeits- und Privatwelt, sowie Auswirkungen der Globalisierung zusammenbringen, um sie als zusammenhängendes Ganzes zu begreifen und Möglichkeiten des positiven konstruktiven Zusammenhangs aufzugreifen.
Jeremias Werner ist u.a. Dipl. Sozialpädagoge, Systemischer Coach (DGSF), ärztlich geprüfter Fastenleiter, und Trainer für Autogenes Training nach §20 SGB. Nach dem Studium folgte ein duales Jahres-Trainee-Programm mit anthroposophischer Medizin-Lehre & Social Therapy in einem US-amerikanischen Camphill Dorf. Seitdem beschäftigt er sich mit Zusammenhängen zwischen Gesundheit, Arbeitswelten, Umwelt und Gesellschaft. Er leitet und organisiert europaweit Fasten-Wander-Kurse für Teams, private Einzelpersonen sowie Führungskräfte. Und er ist seit Jahren als Trainer für Diversity & Interkulturelles Lernen tätig.
Claude-Hélène Mayer ist Professorin für Industrial and Organisational Psychology an der University of Johannesburg und systemische Lehrtherapeutin (SG). Sie forscht unter anderem zu psychischer Gesundheit im interkulturellen Kontext, Gesundheit bei Frauen in Führung und in Zeiten der vierten industriellen Revolution.